Das mit dem Essen ist so eine Sache in Lappland, insbesondere im Sarek Nationalp ark. Anders als im Padjelanta und im Stora Sjöfallet Nationalpark nebenan gibt es im Sarek keine (gar keine!)
Einkaufsmöglichkeiten. Wer viel essen will, muss viel tragen. Und wer lange unterwegs sein will sowieso. Faustregel zur Orientierung: Bei einer 16-Tage-Tour wird der Rucksack kaum
weniger als 30 Kilogramm wiegen. Wem das zu viel ist, der
muss kürzer treten und eine kleinere Tour planen. Hinzu kommt dass die Lappländische Tundra uns Mitteleuropäern ohnehin nur wenig essbares zu bieten hat. Außer ein paar Beeren und Pilzen
im Tiefland ist in der kurzen Sommersaion so gut wie nichts zu finden. Das reicht nicht zum Überleben. Jagen ist verboten, Feuer machen nur im Notfall erlaubt. Daraus folgt: Wer aufs
gemütliche Lagerfeuer nicht verzichten will und vielleicht sogar wie meine Gruppe 1995 Brot und sogar Pizza backen will, sollte außerhalb der Nationalparks wandern. Die Schönheit Lapplands
endet sowieso nicht an den Nationalparksgrenzen.
Wer auf Fisch steht und sich eine Angelkarte besorgt hat, kann sein Glück
als Petrijünger an einem der zahlreichen Seen versuchen. Fisch steht seit alters her auch auf dem Speiseplan der Samen. Alles andere muss vor Tourstart in den Rucksack. Die letzten ernst zu nehmenden
Einkaufsmöglichkeiten bieten Gällivare und Jokkmokk. Weil die Lebenshaltungskosten in Schweden so hoch sind, dass sie Touris aus Tyskland Tränen in die Augen treiben, haben wir
das meiste grundsätzlich Zuhause gekauft. Schweden ist Mitglied der Europäischen Union, da macht der Zoll keine Probleme. Wer über Norwegen anreist, sollte sich vorher informieren, was erlaubt ist.
Wer seinen Rucksack packt, bevor die Verpflegung eingekauft oder
eingeteilt ist, sollte darauf achten, dass ihm die schwersten Gepäckstücke noch bevorstehen und seine Ausrüstung entsprechend sparsam auswählen.
Der Verpflegungsplan lässt sich in sechs Gruppen teilen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks, Getränke, Sonstiges. Am einfachsten ist das Frühstück
: Wir haben uns bisher auf zwei Drittel Müsli und ein Drittel Griesbrei mit Trockenfrüchten beschränkt. Das lässt sich nach Belieben miteinander kombinieren. Klingt zugegebenermaßen nicht
nach Delikatesse, aber in der Wildnis schmeckt's ganz sicher!
Das Mittagessen ist nur eine kleine Mahlzeit. Zum einen weil das
Wetter die Dauer der Pause bestimmt, zum anderen weil es sich abends im Zelt einfach gemütlicher kochen lässt. Zum Mittag gibt's deshalb in der Regel einen schnelles
Fertiggericht aus der Tüte, in den ersten Tagen auch Schwarzbrot und Käse.
Das große Essen kommt abends auf den nicht vorhandenen Tisch. Da ist dann etwas mehr Vielfalt angesagt. Im Jahr 2000 hatten wir: Die guten alten Miraculi,
Spaghetteria, Hüttensnack, Wirtshaus, Knödel mit Fertig-Eintopf, Nudeln in Pilzsoße, Getreidebrätlinge mit Eintopf, Tortellini in Soße sowie diverse Portionen spezieller Trekking-Nahrung. Wer wie wir nicht
nur die teuere Trekking-Nahrung, sondern eben auch "normale" Fertiggerichte aus dem Supermarkt futtert, sollte sich nicht von den Portionsangaben auf den Tüten narren lassen. Die gelten allenfalls für satte Stubenhocker.
Eine Fünfer-Portion Miraculi reicht locker für zwei Wanderer, bei dreien aber wird's schon knapp. Warum wir keine Dosen mitnehmen und uns
fast ausschließlich von Trockenfutter ernähren, ist schnell erklärt: In Dosenfutter ist Wasser drin, und das ist viel zu schwer. A propos: Wer Trockenfrüchte über Nacht in Wasser einlegt, hat am nächsten Tag
nahezu frisches Obst in der Schale (siehe Bild nebenan).
Da sind wir auch schon bei den Getränken: Wasser gibt's in Lappland in rauen Mengen -
sauber und frisch. Das heißt: In den Rucksack kommen nur Kaffee, Tee, Kaba, Milchpulver und Brause-Vitamin-Tabletten.
Snacks für zwischendurch und zur Selbtsmotivation sind zum Beispiel Schokolade (bringt
schnell Energie, lässt aber auch schnell wieder nach), Nüsse, Studentenfutter, Traubenzucker, Kekse.
Und sonst? Gewürze nach Belieben, ein paar Kräuterlinge, flüssiges Fett in der
Plastikflasche zum Braten und ein paar Desserts zum Verwöhnen (Paradiescreme war 1996 der Hit, Mousse au Chocolat oder Trekking-Kaiserschmarrn sind auch sehr lecker).
Weil vor dem Essen das Kochen kommt, noch ein Worte zur Wildnisküche: Bei uns Bei uns hat sich der schwedische Trangia-Sturmkocher bewährt: einfach zu
bedienen und praktisch Orkan-sicher. Der ideale Partner für die Zeltküche (allerdings nur die Spiritus-Version). Einziger Nachteil: Der
Brennstoffverbrauch ist im Vergleich zu Benzinkochern recht hoch. Wir kalkulieren immer mit einer Flasche pro Woche und Zweiergruppe.
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